Alemannia Aachen ist mit großen Ambitionen in die Saison 2022/2023 gestartet. Von Beginn an hatten die Verantwortlichen um Sportchef Sascha Eller nur ein Ziel ausgegeben: Den Aufstieg in die 3. Liga!
An diesem musste und wollte sich auch Trainer Helge Hohl messen lassen. Gemeinsam mit Eller stellte der 32-Jährige einen nahezu rundumerneuerten Kader zusammen.
Nach einem missratenen Start und nur einem Sieg aus den ersten vier Spielen musste Hohl nach einer verheerenden Leistung bei Rot-Weiß Oberhausen (1:4), wo die Alemannia vorgeführt und mit 0:4 in die Pause geschickt wurde, gehen.
Nach dem Hohl-Aus läuft es plötzlich rund am Tivoli. Die Aachener dürfen weiter vom Drittliga-Aufstieg träumen und liegen nach einer Aufholjagd unter Hohl-Nachfolger Heiner Backaus gerade einmal zwei Punkte hinter Spitzenreiter 1. FC Bocholt zurück.
RevierSport hat nachgefragt: Was macht eigentlich Helge Hohl?
"Ich habe mich nach dem Aus extrem mit der Materie Alemannia Aachen beschäftigt. Ich konnte zunächst überhaupt nicht abschalten. Die Aufgabe in Aachen war für mich kein normaler Job. Das war pure Leidenschaft. Wenn man für die Alemannia arbeitet, dann ist es so, als wenn man einem Junkie seinen Stoff geben würde. Da bist du sofort Feuer und Flamme, denn das ist ein extrem geiler und wuchtiger Klub", erzählt Hohl.
Der Familienvater sagt weiter: "Irgendwann fällst du dann von 100 auf Null. Ich war schon in einem Loch. Aber die Familie hat mir immer Kraft gegeben. Mit ihr habe ich nach Aachen auch viel Zeit verbracht. Ich habe mich natürlich selbst reflektiert und das alles auch kritisch analysiert. Es ist dann nach so einer Entlassung eine komplette neue Situation, in der man sich wiederfindet. Damit muss man erst einmal klarkommen."
Mittlerweile kann Hohl mit der Situation sehr gut umgehen und hat seinen Blick längst nach vorne gerichtet. Am Montag, 15. Januar 2024, ging sein neustes Projekt an den Start: der Podcast - "von der Seitenlinie", der bei Instagram schon eine Reichweite von rund 1000 Followern erreicht hat.
Erik Meijer hat erzählt, wie er mit seinen Kollegen auf Mallorca die Mannschaftskasse leer gesoffen hat. Eine Woche später stand er bei Aachen als Co-Trainer da und sollte den Kollegen dann erzählen, wie sie um das Hütchen zu laufen haben. Das sind tolle Anekdoten (lacht), die jeder Fan wohl gerne aufsaugt.
Helge Hohl
In der ersten Folge des Podcasts, der wöchentlich an den Start gehen soll, waren neben Hohl, Sportmoderator Tom Bartels und Ex-Bundesligaprofi Erik Meijer zu Gast.
"Ich habe mir meine Gedanken gemacht, was ich machen kann. So kam ich zu der Idee dieses Podcasts. Ich finde es sehr spannend mit Menschen über Fußball zu sprechen. Ich will mit meinen Gesprächspartnern wie Spielern, Trainern, Verantwortlichen und Spezialisten aus dem Profibereich, den Trainern, aber auch einfachen Fans und Fußballliebhabern einen Einblick in das Geschäft geben. Aber, klar: Der Podcast soll auch einfach nur die breite Masse, die sich für Fußball interessiert, unterhalten", erklärt Hohl.
Er hat auch sofort ein Beispiel der ersten Folge parat: "Erik Meijer hat erzählt, wie er mit seinen Kollegen auf Mallorca die Mannschaftskasse leer gesoffen hat. Eine Woche später stand er bei Aachen als Co-Trainer da und sollte den Kollegen dann erzählen, wie sie um das Hütchen zu laufen haben. Das sind tolle Anekdoten (lacht), die jeder Fan wohl gerne aufsaugt."
Viel lieber als im Podcast "von der Seitenlinie" zu talken, würde Hohl jedoch wieder an der Seitenlinie stehen und Spielern Anweisungen geben. Zuletzt hatte der A-Lizenzinhaber einige Anfragen vorliegen.
Hohl. "Doch das Richtige war nicht dabei. Ich habe keine Lust auf einen Schnellschuss. Es muss schon etwas sein, wo ich hinter stehe. Ich sehe mich auch nicht als Feuerwehrmann, eher als Entwickler. Auch, wenn ich natürlich weiß, dass es in diesem Geschäft nur selten Zeit für einen Trainer gibt." Seine letzte Station Alemannia Aachen lässt grüßen.